Marburg-Biedenkopf – Bis Ende Februar werden am Otterbach im FFH-Gebiet „Maculinea Schutzgebiet bei Neustadt“ Ufergehölze zurückgeschnitten. Damit sollen die Lebensbedingungen für seltene und schützenswerte Tier- und Pflanzenarten erhalten und verbessert werden.
Das Gemeinschaftsprojekt von der Stadt Neustadt und dem Landkreis Marburg-Biedenkopf mit dem Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz umfasst einen kurzen rund 150 Meter langen Gewässerabschnitt am Otterbach in Neustadt. Hier wird etwa die Hälfte der Erlen entfernt und zu Hackschnitzeln verarbeitet, die dann in den Bioenergiedörfern des Landkreises als regenerativer Brennstoff dienen sollen. Damit werden auch regionale Kreisläufe in der Energieversorgung mit unterstützt. Die Arbeiten werden von einem Forstunternehmen ausgeführt, wobei die Umwelt-und Naturschutzgruppe Momberg die Arbeiten tatkräftig unterstützt.
Im FFH-Gebiet sind vor allem die seltenen Ameisen-Bläulinge (Maculinea) und die artenreichen mageren Flachlandmähwiesen geschützt, die in anderen Gegenden selten geworden oder verschwunden sind. Im Schutzgebiet gibt es noch überregional bedeutsame Vorkommen von den Bläulingen und den bunten, artenreichen Wiesen mit Orchideen, Heilziest oder Teufelsabbiss.
Die Landwirte erhalten über Pflegeverträge finanzielle Unterstützung um die Wiesen unter Naturschutzauflagen zu bewirtschaften und zu pflegen. Dies bedeutet in der Regel einen völligen Verzicht auf Düngung und die Einhaltung von Mahdterminen die Insekten schonen und optimal für die Pflanzenvielfalt sind. Die traditionelle Heuwiesennutzung durch die bäuerlichen Landwirtschaftsbetriebe stellt eine wesentliche Voraussetzung zum Erhalt der Grünlandbiotope dar.
Wenn die Erlen am Bach nun zu dicht und zu hoch werden, kommt es auf den angrenzenden Wiesen zu einer zu starken Beschattung und die Flächen können zu nass werden. Die Folge ist dann, dass die schützenwerten Tiere und Pflanzen verloren gehen auch weil die Landwirte kein Heu mehr machen können. Meist entstehen relativ artenarme Pflanzengesellschaften aus Binsen, Mädesüß und Brennnesseln.
Ziel am Otterbach ist ein Ufergehölzsaum mit Lücken um die angrenzenden Wiesen mit ihrer Artenvielfalt zu erhalten. Die Bäume sollen auch eine unterschiedliche Altersstruktur mit jungen, mittleren und Altbäumen mit Höhlen für Brutvögel erhalten. Durch die Maßnahme wird daher auch die biologische Vielfalt (Biodiversität) des Gewässers und des ganzen Talraumes verbessert.
Für das FFH-Gebiet gibt es einen Maßnahmenplan in dem verschiedene Projekte aufgeführte sind, die in den vergangenen Jahren mit den betroffenen Behörden, Landwirten und Naturschutzverbänden abgestimmt wurden. Das Projekt am Otterbach ist eines der vorgesehen Projekte, die nach und nach umgesetzt werden. Die Maßnahmen werden vom Gebietsbetreuer des FFH-Gebietes beim Fachbereich Ländlicher Raum und Verbraucherschutz, Fachdienst Agrarumwelt, Michael Zerbe, koordiniert und betreut. Interessierte Bürger können unter der Telefonnummer 06421 405-6214 weiter Informationen zum Schutzgebiet und zu den Projekten erhalten.