Marburg-Biedenkopf – Als Dank und Anerkennung für ihr langjähriges ehrenamtliches Engagement haben Andrea Bauscher, Andreas Gnau, Achim Kaisinger, Horst Kurz, Christiane Losekam, Werner Sack, Hartmut Schmitt, Peter Schmitt und Karl Heinz Waschkowitz den Ehrenbrief des Landes Hessen erhalten. Überreicht haben die Auszeichnung Landrätin Kirsten Fründt und Bürgermeister Thomas Groll während einer Feierstunde im Neustädter Rathauses. Eine Premiere, denn zum ersten Mal wurden die Landesehrenbriefe nicht im Kreishaus sondern in der Heimatkommune der Ausgezeichneten überreicht.
„Ich freue mich sehr, gemeinsam mit Bürgermeister Thomas Groll heute gleich neun Menschen auszeichnen zu dürfen. Jede und jeder von Ihnen hat sich in den vergangenen Jahre, sogar bis zu fünf Jahrzehnte in Folge, in den Dienst der Gemeinschaft gestellt. Oft in gleich mehreren Funktionen und Bereichen. Das ist herausragend und ich bin auch sehr stolz, dass es Menschen wie Sie in unserem Landkreis gibt“, bedankte sich Landrätin Kirsten Fründt für das Engagement der Ausgezeichneten.
Dem schloss sich Bürgermeister Groll mit den Worten des römischen Juristen Marcus Cicero an: „Es gibt keine größere Pflicht als die, Dank zu sagen“, zitierte er den bekannten Redner der Antike. Mit dem Dank sei aber auch die große Hoffnung verbunden, „dass Sie in Ihrem Tun nicht nachlassen und sich auch zukünftig einbringen“, wünschte sich Groll. Schließlich würden das Wissen, die Erfahrung und die Tatkraft der Ausgezeichneten auch weiterhin gebraucht.
Andrea Bauscher führte als erste Vorsitzende neun Jahre lang den Förderverein der Martin-von-Tours-Schule. Während dieser Zeit setzte sie sich mit viel Engagement und Herzblut für die Belange der Schule sowie der Schülerinnen und Schüler ein. In besonderem Maße bei der Umwandlung der Schule in eine Integrierte Gesamtschule, aber auch bei der Organisation zahlreicher Veranstaltungen, bei der Finanzierung von Wettbewerben und Preisen sowie der Neugestaltung des Schulhofs. Zudem brachte sie sich zwei Jahre lang als stellvertretende Vorsitzende in den Schulelternbeirat und seit 2011 auch in den Ortsbeirat der Stadt Neustadt ein.
Andreas Gnau war 1994 maßgeblich an der Gründung der Historischen Bürgerwehr der Junker-Hansen-Stadt Neustadt e.V. beteiligt. Seitdem steht er dem Verein als erster Vorsitzender und gewählter Hauptmann und Kommandant der Bürgergarde vor. Er war treibende Kraft bei der Planung und dem Aufbau der Vereinsstruktur und der Erarbeitung der Satzung. Mit seinem Engagement hat Herr Gnau wesentlich dazu beigetragen, dass der Verein heute 170 Mitglieder hat und aus dem Neustädter Vereinsleben nicht mehr wegzudenken ist. Ihm ist auch zu verdanken, dass sich jüngere Menschen mit der Geschichte ihrer Heimat befassen.
Als Mitglied des Vorstands des TSV Speckswinkel 1920 e.V. in der Zeit von 1992 bis 2004 hatte Achim Kaisinger großen Anteil am angenehmen Vereinsleben. Im Jahr 1997 war er an der Gründung des Vereins ELA Deutschland – Europäische Vereinigung gegen Leukodystrophien, Erbkrankheiten die das zentrale Nervensystem betreffen, beteiligt und war maßgeblich an dessen Aufbau beteiligt. Seitdem engagiert er sich im Rahmen dessen für Erkrankte und hilft ihnen situationsgerecht. Ob als erste Anlaufstelle für neue Mitglieder, die Pflege der Internetpräsenz, die Organisation von Einladungen der Postverwaltung und vielem mehr – Achim Kaisinger ist die „gute Seele im Verein“, sagt Bürgermeister Thomas Groll. Seit 2016 engagiert sich Kaisinger zudem im Ortsbeirat Speckswinkel.
Horst Kurz wurde für dessen langjährige Tätigkeiten für den Verkehrs- und Verschönerungsverein Speckswinkel ausgezeichnet. Seit 1984 ist er aktiv. Zunächst als erster, seit 2001 als zweiter Vorsitzende. Mit großem Einsatz widmet er sich der vielseitigen Verschönerung und dem Erhalt des Ortsbildes. Bei der Pflege und Gestaltung des Friedhofs ebenso wie der Ortseingänge, der Anlage der Streuobstwiesen und dem Weihnachtsmarkt und der Weihnachtsmarktdekoration im Dorf. Bei alledem durchaus erfolgreich, was beispielsweise der zweite Platz beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ beweist. Außerdem vermittelt Kurz während der Dorffeste Kindern und Jugendlichen mit dem Bau von Vogelbrutstätten, Fledermausbehausungen oder Insektenhotels die Notwendigkeit des Naturschutzes.
Auch Werner Sack widmet sich der Verschönerung und dem Erhalt seines Ortes – im Heimat- und Verschönerungsverein Momberg e.V. Bereits seit 1984 trägt er in verschiedenen Funktionen im Vorstand entscheidend dazu bei.
Durch ihr jahrzehntelanges Engagement als Trachtenwartin, Tanzleiterin, Geschäftsführerin und als erste Vorsitzende in der Trachten- und Volkstanzgruppe Speckswinkel trägt Christiane Losekam zum Erhalt der dörflichen Kultur bei. Vor 28 Jahren trug sie maßgeblich zur Gründung der noch heute bestehenden Kindertanzgruppen bei. Hier ist Christiane Losekam bis heute als Tanzleitung aktiv und engagiert sich damit auch dafür, die dörfliche Kultur der Jugend näher zu bringen.
Hartmut Schmitt und Peter Schmitt widmen sich seit Jahrzehnten dem Gesang. Hartmut Schmitt engagiert sich seit 41 Jahren in verschiedenen Funktionen, unter anderem beim Festausschuss und davon allein 35 Jahre als Mitglied des Vorstandes im Gesangverein Concordia 1867 Momberg e.V. Dabei hat er den Verein geprägt und maßgeblich sowohl zum gesanglichen Erfolg des Vereins als auch zum geselligen Miteinander der Mitglieder beigetragen. Gleiches gilt auch für Peter Schmitt. Seit mittlerweile sogar 52 Jahren ist er Mitglied desselben Vereins, bringt sich seitdem immer wieder als Vertreter des Chorleiters ein und organisierte 20 Jahre lang als Kassierer die finanziellen Angelegenheiten der Gemeinschaft. Auch heute noch bringen sich beide im erweiterten Vorstand des Gesangvereins ein.
Karl Heinz Waschkowitz widmet sich seit 2002 der Jugendarbeit des TSV Mengsberg. Zuerst als Jugendbetreuer, dann als Jugendleiter und mittlerweile als Kassierer der Jugendspielgemeinschaft Mengsberg/Momberg/Wiera/Gilserberg hat er sich über das gewöhnliche Maß hinaus für die Entwicklung der Jugendlichen eingesetzt. Zur Erweiterung der Jugendspielgemeinschaft um den TSV Gilserberg hat er entscheidend beigetragen. Zudem engagiert sich Karl Heinz Waschkowitz in der Kommunalpolitik. Bis 2016 war er Stadtverordneter, seit 2011 arbeitet er im Ortsbeirat mit und bringt sich insbesondere beim Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ ein.
Hintergrund
Der Ehrenbrief des Landes Hessen ist eine 1973 vom damaligen hessischen Ministerpräsidenten Albert Osswald gestiftete Auszeichnung für Verdienste um das Gemeinwohl. Mit dem Ehrenbrief ausgezeichnet werden kann, wer sich mindestens zwölf Jahre lang in herausgehobener Position bei Vereinen, sozialen oder kulturellen Institutionen oder in der Kommunalpolitik ehrenamtlich für die Gemeinschaft verdient gemacht hat.