Marburg-Biedenkopf – Mit dem neuen Radverkehrsforum baut der Landkreis Marburg-Biedenkopf die Bürgerbeteiligung bei der Radverkehrsentwicklung konsequent weiter aus. Die erste Zusammenkunft dieses Forums fand am Dienstag im Marburger Landratsamt statt. Das Forum dient dem gegenseitigen Austausch, der Schaffung von Netzwerken und es soll fachlichen Input geben. Neben Bürgerinnen und Bürgern setzt es sich aus Vertretern von Politik, Verbänden, der Landesverwaltung, des Landkreises und der Kommunen zusammen.
Als erster Schritt haben die Mitglieder des Forums fünf Arbeitsgruppen gebildet, die sich mit den Themen „Schulradeln“, „Alltagsradeln“ und „Einheitliche Pflege der Radwegweisung“ sowie „Schnelle Raddirektverbindungen“ und „Organisation Radverkehrsforum“ beschäftigen. Hierbei setzt der Kreis auf die Ideen, Erfahrungen, Netzwerke und aktive Mitarbeit der Bürgerschaft. Das Forum tagt zwei Mal im Jahr oder bei Bedarf, die Arbeitsgruppen können die Frequenz ihrer Treffen selbst organisieren.
„Eine zentrale Forderung des Radverkehrsdialogs 2016 war die Einrichtung einer dauerhaften Netzwerk- und Austauschplattform zur Förderung der Radverkehrsentwicklung, auf der eine gemeinsame Radverkehrsstrategie für den Kreis entwickelt werden soll. Diese Forderung haben wir mit dem Radverkehrsforum als Ideenschmiede und Beteiligungsmöglichkeit aufgegriffen. Dabei setzen wir auch weiterhin und ganz bewusst auf die Ideen und Erfahrungen der Bürgerinnen und Bürger“, betonte Landrätin Kirsten Fründt. Das Ziel sei, die Radverkehrsentwicklung kreisweit, durchgängig und auf einheitlich hohem Niveau weiter voran zu treiben. Das Forum diene zudem dem konstruktiven Austausch zwischen Verbänden, Bürgerschaft, Politik und Verwaltung. Nach dem Beschluss des Kreisausschusses zur Einrichtung des Radverkehrsforums sei nun ein kontinuierlich arbeitendes und dauerhaftes Beteiligungsgremium auf den Weg gebracht worden, das jetzt Fahrt aufnehmen kann.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger hatten die Möglichkeit, sich für die Mitarbeit zu bewerben um sich und ihre Ideen aktiv einzubringen. Auswahlkriterien waren die Art der Nutzung des Fahrrades, also im Alltag, in der Freizeit oder dem Weg zur Arbeit, sowie Alter und Wohnort. Es wurde zudem eine ausgeglichene Besetzung durch Frauen und Männer angestrebt, die auch die einzelnen Regionen des Landkreises berücksichtigt. Zehn Bürgerinnen und Bürger – vier Frauen und sechs Männer – sind mit ihrer Expertise im Forum vertreten: jeweils drei Personen aus den drei LEADER-Regionen und eine Person aus der Universitätsstadt Marburg. Diese Mitglieder hatte der Kreisausschuss auf Basis der 21 Bewerbungen benannt.
Im Radverkehrsforum sind außerdem die für den Radverkehr zuständigen Ansprechpartner der Kommunen, die beteiligten Fachabteilungen der Kreisverwaltung und des Regierungspräsidiums sowie Vertreter der Arbeitsgruppe Nahmobilität Hessen (AGNH), von Hessen Mobil und Hessen Forst vertreten. Die Interessen der Zivilgesellschaft werden in dem Forum durch die Interessenverbände für den Radverkehr und anderer relevanter Organisationen wie der Bauernverband oder der Behindertenbeirat vertreten.
„Unser Ziel ist es auch, durch die Bereitstellung von Informationen für mehr Transparenz bei Planungs- und Umsetzungsprozessen zu sorgen, erläuterte Thomas Meyer, der Radverkehrsplaner des Landkreises Marburg-Biedenkopf. Er wird die Arbeit des Forums koordinieren, das sich auf der Grundlage verbindlicher Verfahrens- und Arbeitsweisen weitgehend selbst organisieren soll. „Die Mitglieder des Forums können und sollen aktiv Probleme und Fragestellungen einbringen, um für bestehende Hindernisse oder Probleme bei der Radverkehrsentwicklung schnell praktische Lösungen zu finden“, sagte Meyer. Die Fachdienste der Kreisverwaltung unterstützen das Radverkehrsforum dabei organisatorisch und fachlich.
Hintergrund:
Die erste zentrale Radverkehrskonferenz im September 2015 leitete mit einem umfangreichen Bürgerbeteiligungsverfahren den Radverkehrsdialog im Landkreis Marburg-Biedenkopf ein. Es folgten sechs regionale Radverkehrskonferenzen sowie eine Abschlusskonferenz im November 2016. Dabei wurden Wünsche, Ideen und Hinweise der Bürger zur Radverkehrsentwicklung und zur Radverkehrsinfrastruktur gesammelt. Eine zentrale Forderung des Radverkehrsdialogs war die Einrichtung eines Radverkehrsforums als Plattform zur Entwicklung einer langfristigen Radverkehrsstrategie für den Landkreis Marburg-Biedenkopf und seiner Kommunen.