Marburg-Biedenkopf – Das Exponat des Monats Juli 2017 im Hinterlandmuseum Schloss Biedenkopf sind drei Blechdosen. Gestiftet wurden sie von Monika Strohmann aus Biedenkopf, die schon zahlreiche Dinge an das Hinterlandmuseum im kreiseigenen Schloss Biedenkopf gegeben hat. Die Dosen aus den 1930er bis 1960er Jahre stammen aus dem Nachlass von Friedrich Homrighausen und seiner Ehefrau Anna aus Wallau. Sie ergänzen die Sammlung einiger Originaldosen von Markenfirmen unterschiedlicher Produkte aus der Zeit um 1900 bis in die 1960er Jahre.
Dosen aus Blech waren bis in die 1960er Jahre die üblichen Aufbewahrungsbehältnisse für verschiedene Dinge, auch für Lebensmittel. Abgelöst wurden sie vor allem von Behältnissen aus Kunststoff. Die Dosen waren oft auch dekorative Werbeträger. Auch deshalb sind sie heute beliebte Sammelobjekte.
Zu den Blechbehältnissen gehört eine Gewürzdose der Firma „Raps & Co.“. Sie stammt aus der Zeit zwischen 1953 und 1964. Das Unternehmen wurde 1924 von Adalbert Raps in Hamburg gegründet. 1953 entstand das Werk im bayerischen Kulmbach, wo heute der Hauptsitz des Unternehmens ist. Zu den zahlreichen Geschäftszweigen gehört nach wie vor der Vertrieb von Gewürzen, Gewürzmischungen und Kräutern. Auf der Dose finden sich Darstellungen der beiden Firmenstandorte mit einem Bild der Stadt Kulmbach mit der Plassenburg. Auch sieht man Motive aus Hamburg, zunächst den Turm der Michaeliskirche („Michel“), den Hafen mit Kränen und einem Frachtschiff an der Kaimauer. Es handelt sich um die „Santa Ursula“, die 1951 als erstes Schiff in Hamburg neu gebaut wurde und zunächst das größte Schiff der nach dem Krieg neu entstehenden deutschen Handelsflotte war. Das Schiff wurde mit seinen Schwesterschiffen der „Santa-Klasse“ eingesetzt auf der Route Hamburg, Bremen, Amsterdam, Antwerpen, Recife, Salvador, Rio de Janeiro, Santos, Montevideo, Buenos Aires und zurück. Hamburg gilt in Deutschland als der zentrale Umschlagplatz für Gewürze. Auch ein Werbespruch ist auf der Dose angebracht: „Mit fachlichem Können, viel Liebe zur Sache und jahrzehntelanger Erfahrung hergestellt, sind RAPS-GEWÜRZE Spitzen-Erzeugnisse.“
Die zweite Dose aus den 1950er Jahren enthielt den „Dompfaff Edel-Mop“. Auf dem Deckel findet sich ein Bild eines Dompfaffs als Markenbezeichnung sowie Werbung und Erläuterungen: „Überragend in Qualität und Leistung / Für alle Böden / Nur mit Dompfaff Mop-Politur zu tränken / Der Dompfaff-Edel-Mop ist getränkt, also gebrauchsfertig!“ Die Seiten der Dose bewerben weitere Dompfaff-Produkte wie Edel-Wachs und Edel-Wachsbeize, Steinholzpaste und Schnellglanz-Politur. Hersteller der Produktreihe war die chemische Fabrik Kossack AG in Düsseldorf, die 1967 von den Henkel-Werken übernommen wurde.
Die dritte Dose ist nicht wie die anderen beiden lackiert, sondern besteht lediglich aus Zinkblech. Sie hat an den Seiten ein schlichtes ornamentales Muster und auf dem Deckel eine Inschrift, die den Inhalt angibt: „Coffeinfreier Kaffee Hag“. Dieser Kaffee wurde seit 1907 produziert, die Dose stammt vermutlich aus der Zeit um 1930.