Marburg-Biedenkopf – Rote Autos, lange Leitern und Schläuche, an deren einem Ende das Wasser rein- und am anderen Ende wieder rauskommt. So stellt sich mancher Laie die Arbeit der Feuerwehr vor.
Dass weit mehr hinter der Arbeit der Feuerwehr steckt, haben deren Akteure am Samstag bei den Feuerwehrleistungsübungen des Landkreises Marburg-Biedenkopf in Kirchhain bewiesen: Teamgeist, Schnelligkeit, moderne Technik und Ausstattung sowie fundiertes Fachwissen sind die Basis für die professionelle Arbeit der Feuerwehren. Das Ziel des Wettkampfes: Die in der Ausbildung erworbenen Kenntnisse und Fähigkeiten in Theorie und Praxis festigen, ergänzen und den allgemeinen Leistungsstand anheben.
23 Mannschaften traten auf dem Festplatz am Kirchhainer Feuerwehrstützpunkt bei dem alljährlichen Wettkampf zu einem sportlichen und fairen Leistungsvergleich an. Erstmals war die Austragung der Feuerwehrleistungsübungen in den Kreisfeuerwehrtag eingebettet, der in diesem Jahr ebenfalls in Kirchhain stattfindet.
Den ersten Platz belegte das Team Ebsdorfergrund-Dreihausen 1. Der zweite Platz ging ebenfalls in den Ebsdorfergrund, an die Mannschaft aus Rauischholzhausen. Und auch über den dritten Platz wird man sich im Ebsdorfergrund freuen: Das Team Dreihausen 2 sicherte sich diese Platzierung. Diese drei Mannschaften vertreten den Kreis bei den Bezirkswettkämpfen, die in diesem Jahr in Alsfeld stattfinden werden.
„Die Leistung des ganzen Teams im Umgang mit den feuerwehrtechnischen Geräten sowie die richtige Lösung der gestellten Aufgaben geben bei diesem Wettkampf den Ausschlag für die Platzierung der Gruppen. Es geht also nicht nur allein um Sekunden und Punkte. Das macht deutlich, dass Feuerwehrleute echte Teamplayer sein müssen“, erläuterte Kreisbrandinspektor Lars Schäfer die Arbeit der Feuerwehren.
„Dieser Wettkampf ist eine beeindruckende Leistungsschau und ich bin stolz darauf, dass wir uns hier im Landkreis auf schlagkräftige und leistungsfähige Feuerwehren verlassen können. Feuerwehr ist professionelle Arbeit auf hohem Niveau“, betonte Landrätin Kirsten Fründt bei der Siegerehrung. Es sei ein tolles Bild, wenn die Einsatzkräfte unter Zeitdruck Hand in Hand arbeiten und die Teams wie gut eingestellte Schweizer Uhrwerke funktionieren. „Die Freiwilligen Feuerwehren sind das Rückgrat der Gefahrenabwehr in unterschiedlichen Notsituationen und die Einsatzkräfte beherrschen ihr Handwerk“, stellte die Landrätin fest. Der Kirchhainer Wehr dankte sie für die erneute Ausrichtung des Wettkampfs.
Bestandteile des Wettbewerbs sind eine praktische Übung und ein theoretischer Leistungsteil, bei dem mit einem Fragebogen feuerwehrspezifisches Wissen zu Themen wie Brennen und Löschen, tragbare Leitern, Schlauchkunde, Feuerlöscher, Unfallverhütung oder Einsatzlehre überprüft wird: 15 Fachfragen müssen innerhalb von zehn Minuten beantwortet werden.
Beim praktischen Übungsteil stellen sich die teilnehmenden Teams einem realistischen Übungsszenario: Angenommen wird ein Brand in einem Wohnhaus. Eine Person wird in dem Gebäude vermisst, das Feuer droht auf andere Gebäudeteile überzugreifen. „Die Übungsziele sind dabei die Menschenrettung und Brandbekämpfung im Innenangriff sowie die Verhinderung eines sogenannten Feuerüberschlags, also das Ausbreiten der Flammen“, erläuterte Kreisbrandinspektor Schäfer.
Es können Mannschaften bestehend aus neun Feuerwehrleuten („Löschgruppe“) oder die nächst kleinere Einheitsform, die Staffel (bestehend aus sechs Feuerwehrleuten), die Übung absolvieren. Die Einsatzkräfte in Löschgruppen und Staffeln sind in Trupps mit genau definierten Aufgaben aufgeteilt. So muss zum Beispiel ein Trupp unter Atemschutz die Menschenrettung und Brandbekämpfung im Innenangriff übernehmen. Ein zweiter Trupp geht über tragbare Leitern vor und verhindert ein Übergreifen des Feuers. „Die gestellten Aufgaben kommen einem realistischen Einsatzgeschehen sehr nahe und decken fast alle Herausforderungen ab, die uns bei einem Wohnungsbrand begegnen können“, so Schäfer.
Die Aufgaben der Trupps werden von Schiedsrichtern beurteilt und bewertet. Dabei werden für richtig ausgeführte Maßnahmen Punkte vergeben – Maximal 100 Punkte können erreicht werden. Die Schiedsrichter kommen aus anderen Landkreisen. Die Zeitvorgabe für die Löschgruppe beträgt dabei 7,5 Minuten, eine Staffel hat 8,5 Minuten. Die drei ersten Mannschaften haben sich für den Bezirksentscheid des Regierungspräsidiums qualifiziert und haben dort die Chance, ein Ticket für den Landesentscheid zu lösen.
Platzierungen:
1. Ebsdorfergrund-Dreihausen Team 1
2. Ebsdorfergrund-Rauischholzhausen
3. Ebsdorfergrund-Dreihausen Team 2
4. Kirchhain-Himmelsberg
5. Ebsdorfergrund-Beltershausen
5. Kirchhain-Groß-/Kleinseelheim
6. Kirchhain-Schönbach
7. Kirchhain-Mitte
8. Ebsdorfergrund-Dreihausen Team 3
9. Kirchhain-Stausebach
10. Kirchhain-Betziesdorf
11. Ebsdorfergrund-Roßberg
12. Rauschenberg-Mitte
13. Kirchhain-Niederwald
14. Ebsdorfergrund-Dreihausen 5
15. Rauschenberg-Bracht/Josbach
16. Ebsdorfergrund-Hachborn
17. Amöneburg-Rüdigheim
18. Ebsdorfergrund-Dreihausen Team 4
19. Stadtallendorf-Mitte 86,0 4 60 Silber
20. Weimar (Lahn)-Niederwalgern
21. Amöneburg-Roßdorf
22. Rauschenberg-Schwabendorf