Marburg-Biedenkopf – Das Internet zur Informationsbeschaffung, als soziale Kontaktbörse oder für Onlineeinkäufe ist aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Auch in der Suchthilfe und Suchtberatung spielen Angebote im Internet mittlerweile eine große Rolle – nicht nur für junge Menschen. Die 10. Marburger Suchthilfetage werden sich dieser Thematik stellen und die Chancen aber auch Risiken des Internets für die Suchthilfe aufzeigen.
Im Rahmen der bundesweiten Suchtwoche zum Thema Alkohol veranstalten der Landkreis Marburg-Biedenkopf und die Universitätsstadt Marburg unter der Federführung der Sucht-AG am 17. Und 18. Mai sowie am 7. Juni die 10. Suchthilfetage. Das Thema „Sucht im Netz – Wer sucht, der findet“ widmet sich einer Tendenz, die sich im Zeitalter von Internet, sozialen Kontaktbörsen und nahezu ständiger Onlinepräsenz über Smartphones immer stärker im sozialen Gefüge der Menschen zeigt.
Über Internetportale, Chat-Adressen, Blogs und andere sozialen Medien werden Kontakte geknüpft, Informationen beschafft und Online-Einkäufe erledigt. Dieses Verhalten macht auch vor der Beschaffung von Suchtmitteln und der Suchthilfe nicht Halt. Die Suchthilfe muss sich diesen Herausforderungen stellen. Mit Sicherheit wird der Zugang über Suchtberatungsstellen, Kliniken zur Entgiftung und Langzeitbehandlung weiterhin den Schwerpunkt der Arbeit ausmachen. Darüber hinaus muss sich die Suchthilfe mit den Möglichkeiten, aber auch den Risiken auseinandersetzen, die soziale Medien für die Suchthilfe bieten.
Am 17. Mai findet von 10:00 Uhr bis 15:30 Uhr eine Tagung zu diesem Thema im Landratsamt in Marburg (Im Lichtenholz 60, Marburg-Cappel) statt. Nach der Begrüßung durch Landrätin Kirsten Fründt und Marburgs Bürgermeister Dr. Franz Kahle, schließen sich vier Referenten mit Beiträgen an. Zum Thema „Darknet – Licht und Schatten – Reale Beispiele beider Seiten“ wird der Leiter der IT Abteilung der Vitos Klinik in Haina, Jörg Riether, zeigen, dass das Darknet bei der Beschaffung von illegalen Drogen eine Rolle spielt. Kriminalhautkommissar Dirk Hintermeier vom Polizeipräsidium Mittelhessen wird aus polizeilicher Sicht über „Illegale Märkte“ berichten. Das Thema „Onlineberatung in der Suchthilfe“ wird Alwin Bachmann, der stellvertretende Leiter von Infodrog, einer Schweizerischen Koordinierungs- und Fachstelle Sucht, behandeln. Zum Thema „Wirksamkeit und Qualität von Suchttherapie im Internet“ referiert PD Dr. Michael Schaub vom Schweizer Institut für Sucht und Gesundheitsforschung in Zürich.
Zwischen den einzelnen Vorträgen gibt es die Möglichkeit, mit den Referenten zu diskutieren. In den Pausen findet im Foyer des Landratsamtes die Bewirtung durch Hof Fleckenbühl statt.
Auf dem Markt der Möglichkeiten präsentieren sich zahlreiche Suchthilfeeinrichtungen von Kliniken über Beratungsstellen, Selbsthilfe und Betreutes Wohnen.
Am Donnerstag, 18. Mai 2017, findet von 15:00 Uhr bis 17:00 Uhr im Rathaus in Stadtallendorf, (Bahnhofstraße 2) eine Informationsveranstaltung zum Thema „Jeder K(l)ick ein Treffer?“ statt. Sebastian Reinhard, Fachberater für Glücksspielsucht der Suchtberatungsstelle des Diakonischen Werkes Marburg-Biedenkopf, berichtet über das Thema Sportwetten und Glücksspiel im Internet. Auch hier findet ein anschließender Austausch mit dem Referenten statt.
Am Mittwoch, 7. Juni 2017, wird im Haus des Gastes in Gladenbach (Karl-Waldschmidt-Straße 3) ein Theaterstück für Jugendliche gezeigt. In „Philotes – Spiel und Freundschaft“ setzt sich das Theaterspiel aus Witten mit Computerspielsucht, verborgenen Ängsten und dem Wert der Freundschaft auseinander.
Die Teilnahme an allen Veranstaltungen ist kostenlos. Eine vorherige Anmeldung ist nur bei großen Gruppen erforderlich. Informationen und Flyer sind zu erhalten bei Gisela Gerken im Gesundheitsamt des Landkreises Marburg-Biedenkopf, E-Mail: GerkenGmarburg-biedenkopfde , Telefon: 06421 405-4141.