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Pressemitteilung 102/2017

03.03.2017

Hans-Jürgen Schäfer erhält Verdienstmedaille des Volksbundes – Landrätin Kirsten Fründt überreicht Auszeichnung für langjähriges Engagement

Landrätin Kirsten Fründt dankte Hans-Jürgen Schäfer für dessen langjähriges ehrenamtliches Engagement im Kreisverband des Volksbundes. (Foto: Landkreis Marburg-Biedenkopf)

Marburg-Biedenkopf – Am Mittwoch überreichte die Kreisvorsitzende des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, Landrätin Kirsten Fründt die Verdienstmedaille des Hessischen Landesverbandes an Hans-Jürgen Schäfer.

Die Hälfte seiner 40-jährigen Mitgliedschaft war Schäfer als ehrenamtlicher Geschäftsführer des Kreisverbandes tätig. Dafür ehrte ihn der Landesverband „in Anerkennung besonderer Verdienste um das Werk der Kriegsgräberfürsorge“. Einer „Arbeit für den Frieden“, betonte Fründt.

Neben der grenzüberschreitenden Erhaltung und Pflege von Gräbern und Mahnmalen gehöre vor allem das Angebot des internationalen Jugendaustausches und zahlreiche Informationsangebote. Teil davon sei die Wanderausstellung, die vier Wochen lang im Kreishaus gezeigt wurde. Unter dem Titel „geflohen, vertrieben – angekommen?!“ machte die Wanderausstellung des Volksbundes in der Kreisverwaltung Station. Zahlreiche Interessierten, auch von außerhalb des Landkreises, besuchten die Ausstellung, die auf das Schicksal Geflüchteter aufmerksam macht.

„Dabei gelingt es, die Erinnerung an die Ereignisse von Flucht und Vertreibung zwischen 1933 und 1945/46 mit den Ereignissen der Gegenwart zu verbinden“, betonte die Kreisvorsitzende die Leistung der Ausstellung, eine Brücke zwischen den Zeiten zu bauen. Dementsprechend werde auch klar, dass es keinen Unterschied zwischen Europäern, die zu Opfern von Flucht und Vertreibung wurden, und Geflüchteten gäbe, die dieses Schicksal heute erleiden müssen. Das Schicksal Geflüchteter, insbesondere nach deren Ankunft in Europa, war auch Thema eines Vortrags von Professor Dr. Berthold Meyer, mit dem die Ausstellung endete.

Meyer, unter anderem Honorarprofessor für Friedens- und Konfliktforschung an der Philipps-Universität Marburg, beleuchtete unter dem Titel „Festen Boden unter den Füßen“ die Unsicherheiten und persönlichen Herausforderungen, auf die jene Menschen treffen, die nach der Flucht über verschiedene Wege Europa erreichen.

Auch sei die Idee Auffanglager in Transitstaaten, wie beispielsweise Marokko, zu errichten kein wirklicher Weg um zu verhindern, dass sich Menschen auf die gefährliche Route über das Meer machen. Stattdessen müssten vor Ort Bedingungen geschaffen werden, die es ermöglichen, sicher, frei und aus eigener Kraft für sich sorgen zu können.

Meyer machte zudem deutlich, dass eine neue Heimat auch die Gelegenheit bieten müsse, um seine Toten trauern zu können. Er verwies auf die Vielzahl derer, die auf der Flucht, auf dem Landweg ebenso wie über das Mittelmeer zu Tode gekommen sind. Um wirklich „festen Boden unter die Füße zu bekommen“ müssten Überlebende auch bei uns die Gelegenheit haben, an einem festen Ort verstorbenen Angehörigen und Freunden gedenken zu können.

Die Verdienstmedaille des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge. (Foto: Landkreis Marburg-Biedenkopf)

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